Samuel Giger siegt auf dem Brünig

Geschrieben von Luzerner Kantonal-Schwingerverband

Der Nordostschweizer Samuel Giger hält die favorisierten Berner in Schach und gewinnt den topbesetzten Brünigschwinget. Mit einem hervorragenden Wettkampf holen Joel Ambühl und Urs Doppmann ihren zweiten Brünigkranz. Schwingerkönig Joel Wicki muss verletzungsbedingt aufgeben und bangt um seinen Einsatz am Unspunnen Schwinget.

Bericht von Hans Schnider

Der Brünigschwinget 2023 hielt, was er im Vorfeld versprach. Mit 32 angetretenen Eidgenossen und den aktuell besten Schwingern des Landes war die Besetzung absolut top. Einmal mehr herrschte im traditionellen Festgelände eine spezielle Stimmung. Mit dazu beitragen dürften die engen Platzverhältnisse und die Vergabe des Tickets. Hier ist nicht die Frage, wo man ein Ticket erhält, sondern, ob man ein Ticket erhält. Dadurch ergibt sich eine Vermischung der verschiedenen Lager und dies führt zu einem verstärkten Miteinander.

Nordostschweizer Sieg nach 17 Jahren

Mit Samuel Giger konnte einer der meistgenannten Mitfavoriten den Sieg an seine Fahne heften. 17 Jahre nach Stefan Fausch gelang dem Modellathleten der grosse Coup für den NOSV. Den ersten Gang gegen den Saison Dominator Fabian Staudenmann musste Giger trotz Vorteilen stellen. Mit Jan Wittwer bezwang er im zweiten Gang den einzigen Nichteidgenossen auf dem Notenblatt. In der Folge mussten Christian Gerber, Curdin Orlik und Joel Ambühl die Überlegenheit des Nordostschweizers anerkennen. Damit war Giger als Schlussgangteilnehmer gesetzt. Sein Widerpart im Schlussgang hiess etwas überraschend Domenic Schneider. Schneider startete gegen Michael Ledermann ebenfalls mit einem Gestellten. Anschliessend wurden, Lukas Jäggi, Melchior Huber und Kilian von Weissenfluh sicher bezwungen. Im Duell um den Einzug in den Schlussgang überraschte der Publikumsliebling den Emmentaler Mattias Aeschbacher bereits im ersten Zug und sorgte damit für den überraschenden Schlussgang zweier Klubkollegen. In der Endausmarchung übernahm dann Giger schnell die Führung. Nach gut einer Minute siegte der Ottoberger mit einer Kurz-Gammen Kombination. Im Siegerinterview strich der sympathische Sieger den Stellenwert des Brünig Erfolges heraus. «Der Sieg hat für mich einen sehr hohen Stellenwert. Bei meiner dritten Teilnahme hat es geklappt. Meine Grossmutter stammt aus dem Oberland und meine Freundin vom Hasliberg. Damit habe ich zum Brünig eine besondere Beziehung, was den Sieg noch spezieller macht».

Der Schwingerkönig muss verletzt aufgeben

Schwingerkönig Joel Wicki wurde selbstredend als einer der Favoriten auf den Tagessieg gehandelt. Der Start gelang dem Sörenberger ausgezeichnet. Im ersten Gang bezwang er den Mitfavoriten Armon Orlik im ersten Zug mit Kurz und nachdrücken. Der Oberländer Bernhard Kämpf musste nach kurzer Gangdauer ebenfalls klein beigeben. Im dritten Gang musste Wicki gegen den aufstrebenden Emmentaler Michael Moser antreten. In diesem Gang verletzte sich Wicki am rechten Ellbogen und musste den Wettkampf aufgeben. Über die Schwere der Verletzung wird noch gerätselt. Nach eingehenden Untersuchungen soll am Samstag informiert werden. Es ist nicht auszuschliessen, dass der Schwingerkönig beim Saisonhöhepunkt, dem Unspunnen Schwinget, passen muss.

Innerschweizer geschlagen

Die Innerschweizer beendeten den Wettkampf mit gemischten Gefühlen. Nach einem sehr guten Start machte sich der Ausfall von Joel Wicki deutlich bemerkbar. Am Schluss konnten lediglich fünf ISV-Vertreter den Kranz in Empfang nehmen. Von den 20 Kränzen ging der Löwenanteil mit elf Exemplaren an die Berner, die Nordostschweizer gewannen deren vier. Starke Leistungen von Joel Ambühl und Urs Doppmann Joel Ambühl nähert sich kontinuierlich der nationalen Spitze. Mit einem beherzten Auftritt gewann er nach 2019 seinen zweiten Brünigkranz. Im dritten Gang stellte Ambühl gegen den Überflieger der bisherigen Saison, Fabian Staudenmann, souverän. Einzig am Schluss hatte der Hergiswiler einen heiklen Moment zu überstehen. «Mit der heutigen Leistung bin ich sehr zufrieden. Dank zwei Siegen gegen Marin Hersche und Janic Voggenberger konnte ich den Wettkampf stark beginnen. Mit Fabian Staudenmann konnte ich gut mithalten. Im Kampf um die Schlussgangteilnahme musste ich einem sehr starken Samuel Giger den Vortritt lassen. Der Kranzgewinn bei diesem starken Teilnehmerfeld bedeutet mir sehr viel» gab der zufriedene Athlet zu Protokoll. Wegen einer leichten, im dritten Gang erlittenen, Rippenprellung ist für Ambühl noch offen, ob er am nächsten Wochenende am Bergschwinget Sörenberg, antritt. Die Teilnahme beim Saisonhöhepunkt, am Unspunnen Schwinget in Interlaken, soll nicht gefährdet werden.

Mit dem für den Schwingklub Wolhusen startenden Romooser Urs Doppmann konnte ein weiterer Luzerner den hochhängenden Brünigkranz erkämpfen. Doppmann siegte neben einem verlorenen und einem gestellten Gang wie Ambühl vier Mal und konnte sich ebenfalls im geteilten fünften Rang klassieren.